Oder sprechen Sie nur mit denen, die Ihnen ökonomische Vorteile versprechen
Schockierend an der derzeitigen Finanzkrise ist nicht das Defizit einiger Staaten. Sicherlich wird deutlich, dass die europäischen und westlichen Staaten ein erhebliches Minus einfahren aufgrund von "Interventionen" wie in Afghanistan, von Privatisierungen in Bereichen der öffentlichen Versorgung (die nicht nur schlechter, sondern auch teurer geworden ist - entgegen aller "Verheißungen"), von Rettungen bestgestellter Positionen (Banken etc.).
Vorsintflutlich ist der Primat der "Wirtschaftlichkeit" und der unbedingte Glaube an den Mythos "Markt". Begriffe wie Solidarität, Gemeinschaft usw., die in Jahrhunderten gewachsen sind und eine Evolutionsstufe der Menschheit darstellen, sind nicht nur nicht mehr im Sprachgebrauch, sondern obsolet und verdächtig. Dass sich auf dem Fundament einer Glaubens-Wissenschaft wie Betriebs- und Wirtschaftswissenschaft eine Gesellschaft aufbauen lässt, wird immer zweifelhafter. Die Menschen jedenfalls, um die es der Wissenschaft gehen sollte, werden in den mythischen Regionen der ökonomischen Wissenschaft nicht berücksichtigt.
Der "Markt" - das verstehen immer mehr Menschen - sind wir. Und nicht einige wenige, die an der Abwärtsspirale des Wohls der Menschen verdienen.
Ich wiederhole es: Griechenland ist ein Testballon. Wenn die Bevölkerung in Griechenland nicht aufsteht - und nicht die Menschen in den anderen Nationen in Europa, dann kann und wird das "Pleite-Szenario" in jedem europäischen Staat stattfinden - zugunsten einiger weniger Profiteure.
Sollte es tatsächlich um den Schuldenstand einiger Nationen gehen, stünden Irland, Spanien und Portugal - was die Verschuldung betrifft - besser da als Deutschland, Frankreich und die USA. Griechenland wäre gegen die USA ein Musterstaat. Die Frage darf also gestellt werden: Mit welchem Maß messen Ökonomen die Realität. Offensichtlich ist dieses Maß eines, dass mit menschlicher Vernunft und Verantwortung nicht kompatibel ist. Mithin sollte das Primat solcher mythisch und wissenschaftlich nicht ausreichend qualifizierter Arbeit und Forschung nicht nur kritisch betrachtet werden. Es sollte endlich eine Evaluation der Forschungsergebnisse und -prognosen dieses Bereiches stattfinden. Das Ergebnis wird verhehrend sein. Nicht nur die gesamtgesellschaftlichen Konsequenzen einer Friedman'schen Wirtschaftspolitik in aller Welt stünden auf dem Prüfstand - mit absehbarem negativem Ergebnis.
Es gilt, eine Besinnung auf wesentliche Werte zu lenken. Ökonomie allein hat keinen wesentlichen Fortschritt in der Evolution verursacht oder eingeleitet. Ein ausgewogenes Konzept jedoch schon. Und das besteht ganz sicher nicht nur aus Ökonomie - oder sprechen Sie nur noch mit Menschen, die Ihnen ökonomische Vorteile erbringen?!Â